Früher (…noch gar nicht so lange her) hieß es: Slalomski oder hochgezüchtete Rennlatte, Funcarver oder Tiefschnee-Planke, einfacher Einsteigerski oder teurer Edel-Cruiser? Oder: Die Qual der Wahl. Und schon bei der Kaufentscheidung für ein Modell war auch der optionale Einsatzbereich festgelegt.
Heute kann sich jeder Skifahrer ganz entspannt und locker, völlig losgelöst und ohne jede Einschränkung hangabwärts bewegen. So wie er kann und will – und so wie es das jeweilige Gelände erfordert.
Michel
So ein Ski soll Dir während deines ganzen Skiurlaubs uneingeschränkt zu Diensten sein. Ganz egal, welche Schnee-, Wetter-, Gelände- und Pistenverhältnisse Dir während Deiner Urlaubswoche auch begegnen mögen.
Einem modernen Alleskönner kannst Du auf der Piste richtig die Sporen geben, in wunderbarer Schräglage konsequent auf der Kante carven – und dabei die zunehmenden Kräfte auf die Oberschenkel wirken lassen. Du kannst, zack-zack, ein paar Kurzschwünge am Pistenrand einfließen lassen. Du kannst jederzeit von der Piste ins ungespurte Gelände abbiegen oder eine Abkürzung durch die rumpelige Buckelpiste nehmen. Du kannst morgens über den fluffigen Tiefschneehang schweben und Dich abends auf der letzten, völlig verhunzten Talabfahrt durch knöcheltiefen Sulz wühlen. Du kannst…, Du kannst…, Du kannst…
Das alles kannst Du problemlos mit ein und demselben Skimodell praktizieren, wenn es aus der Allmountain- oder der Sportperformance-Fraktion stammt. Und so ein Ski zeigt bei keiner dieser Disziplinen Schwächen. Er ist allen Herausforderungen gewachsen und bleibt jederzeit souverän und verlässlich. Sogar Big Mountain-Modelle halten im üblichen „Tagesgeschäft” bewunderswert mit – und sind dank Rocker-Shape, aufwendigem Innenaufbau und geschmeidiger Biegelinie auch noch ziemlich kurventauglich.
Du wirst nicht einmal mehr auf einen definierten Kurvenradius festgelegt, wenn Du Dich für einen Ski entscheidest. Multiradius heißt das Zauberwort, das dem Skifahrer vom Slalom-Kurzschwung bis zur rasenten Tempofahrt jederzeit kontrolliertes Steuern auf der Kante ermöglicht. Bei SALOMON sorgt der Edge-Amplifier für abwechslungsreiche Kurvenfahrten. Bei NORDICA erzielt der PROGRESSIVE SIDECUT einen ähnlichen Effekt. Bei Atomic hat das Revoshock, als Weiterentwicklung des Servotec, seinen Vorgänger längst "alt" aussehen lassen. Und bei der Skimanufaktur StÖCKLI kommen in jedem einzelnen Skimodell spezielle Tech-Features zum Einsatz, die den individuellen Charakter des Ski bestimmen.
Nur Rennmodelle schränken ein wenig den Spielraum seines Besitzers ein: Slalomcarver wollen optimal belastet, filigran gesteuert und sauber auf der Kante gezirkelt werden. Dafür bieten sie aber den engsten und präzisesten Kurvenradius, den meisten Rebound und den allerbesten Griff – gerade auf prallharten (Kunstschnee-) Pisten. Ähnlich geht es mit den auf Tempofestigkeit und Spurtreue ausgelegten Racecarvern. Die brauchen viel Platz und bestens präparierte Pisten. Wer so einen Speed-Star präzise in die Kurve zwingt und die konsequente Steuerung auf der Kante beherrscht, hat einen sicheren und souveränen Begleiter.
Trotzdem bleibt die Frage: Welchen Ski empfehlen wir in der Sportbörse welchem Skifahrer-Typen?
Im Januar geht es los.
Wir machen uns auf den Weg ins Salzburger Land, vorbei an Atomics Skischmiede in Altenmarkt, hoch ins kleine und verschneite Ski-Eldorado Zauchensee. Hier nehmen wir Salomons und Atomics (beide gehören zur Amer Sportgroup) Neuheiten für die kommende Saison unter die Lupe. Man stellt uns die Skikollektion vor, beschreibt die Zuordnung zu den jeweiligen Kategorien und erklärt uns Innenaufbau, Shape und Modifikationen. Dann gehts auf die Piste. Wir würden es nicht schaffen an zwei Skitagen das komplette Programm durchzufahren, deshalb konzentrieren wir uns auf die Modelle, die wir für die Skiwand in der Sportbörse ins Auge gefasst haben. So lernen wir also zum ersten Mal die Modelle des nächsten Winters kennen.
Es folgen weitere Test in Gaschurn (Nordica), Laax (Stöckli) und Obergurgl (Blizzard). Hier ist das Prozedere genau das Gleiche.
Wir, das sind übrigens der ehemalige Boss der Sportbörse, Udo, auf dessen 40jährige Erfahrung als Skifahrer und -tester wir sehr gerne zurückgreifen, und Armin, der jetzige Chef.
Nach diesen firmeninternen Tests geht es zum wichtigen Vergleichstest mit knapp 100 Händlern und mehr als 200 Testern. Die Serviceleute aller Skifirmen schleppen gut 400 Paar nagelneue Ski und Skischuhe an (danke dafür!), die uns drei Tage lang zur Verfügung stehen. Hier fahren wir die Modelle, die wir bereits vorselektiert und für unsere Skiwand auserkoren haben, gegen die Konkurrenz von Völkl, Rossignol, Dynastar oder Fischer. Bis zu 30 Testfahrten pro Tag schaffen wir da. Jeder von uns!
Bei unserem internen Skitest zum Saisonfinale muss zum Abschluss noch die Sportbörse-Crew ihr OK geben – erst dann steht unser Sortiment endgültig fest.
Damenski weisen all die Merkmale auf, die uns an den vergleichbaren „Unisex“-Modellen so begeistern. Aber deren dynamisch-sportliche oder ruhig-souveräne Charakterzüge gehen hier mit einem spürbaren „Harmoniebedürfnis“ einher.
So sind diese Damenski zwar immer sportlich und leistungsbereit, lassen sich aber auch sehr gerne rund und flexibel steuern. Gewichtsoptimierter Materialmix, nach vorne verlegter Drehpunkt und erheblich leichtere Bindungssysteme machen den Einsatz der Damenmodelle insgesamt noch ein kleines Bisschen netter
In Sachen Sport und Performance müssen sich unsere Damenski der Saison 22/23 überhaupt nicht verstecken. Mit den Highlights von Atomic mit Cloud C12 und Q12 und den beiden Nordica Belle Modellen können wir aktiven und interessierten Frauen gleich vier hochklassige und absolut leistungsstarke Damenmodelle mit jeweils eigenständigem Charakter anbieten. Dazu kommen die beiden für "Leichtgewichte" modifizierten Unisex-Modelle SC und CX von Stöckli. Ein Vergleich lohnt sich!
Vielseitiger und ausgewogener Ski für unkomplizierte und genussvolle Skitage. Mittlere und längere Radien auf der Kante gelingen problemlos, kurze Radien können gecarvt oder gedriftet werden.
Leichte Schwungauslösung, problemloses Handling. Fehler verzeihend durch gemäßigte Taillierung und weiche Abstimmung. Klare Abstriche an Kantengriff und Stabilität, Agilität und Tempofestigkeit. Für schwere oder kraftvolle Fahrer nicht wirklich geeignet.
Dieses Segment decken wir in der Sportbörse hauptsächlich mit unseren Verleihski ab.Hier findet Ihr die gleichzeitig spannendsten und breitbandigsten Ski der Saison. Die Kurvenradien in dieser Kategorie liegen bei +/- 15 Metern, passen einfach super auf jeden Hang und sie lassen sich in beinahe jeder Geschwindigkeit konsequent auf der Kante steuern. Sportcarver teilen wir anhand ihrer Mittelbreite (~70mm-~83mm) in zwei Untergruppen ein, wobei der Übergang fließend ist:
Sportperformance onPiste:
Ihre "inneren Werte" entsprechen nahezu denen der Race-Modelle, die Bauweise ist aufwendig. Ausgeklügelte Features sorgen ebenso für Griff und Dynamik, wie für Komfort. Sie sind meistens etwas softer abgestimmt und harmonischer in der Biegelinie, als echte Racer und lassen sich ganz gerne auch zu engeren Kurven überreden. Dadurch sind sie auch kraftsparender zu fahren und erheblich variabler in den Radien. Sie glänzen als universelle „Pistencruiser“ und bieten immer und überall Sicherheit durch präzisen Kantengriff, stabile Lage und gute Dämpfungseigenschaften. Mittelbreite: ~70 mm bis ~74 mm
Hier findet Ihr die gleichzeitig spannendsten und breitbandigsten Ski der Saison. Die Kurvenradien in dieser Kategorie liegen bei +/- 15 Metern, passen einfach super auf jeden Hang und sie lassen sich in beinahe jeder Geschwindigkeit konsequent auf der Kante steuern. Sportcarver teilen wir anhand ihrer Mittelbreite (~70mm-~83mm) in zwei Untergruppen ein, wobei der Übergang fließend ist:
Sportperformance Wide:
Diese Ski sind der Brückenschlag zwischen reinen OnPiste-Spezialisten und den eher geländeorientierten Allmountain/Freeride-Ski. Genauso aufgebaut, wie Ihre onPiste-Brüder, bringen ein paar Millimeter mehr unter der Bindung ein echtes Plus an Vielseitigkeit und Stabilität auch bei unwirschen Schneebedingungen, ohne dabei an Grip und Präzison einzubüßen. Zu diesen Ski greifen alle, die einen pistenorientierten Ski suchen und sich auch bei weichen Schneeverhältnissen nicht limitieren wollen. Auch ein gelegentlicher Ausflug abseits der Piste gelingt dank Mittelbreiten bis 83mm spielerisch. Mittelbreite: ~75 mm bis ~83 mm
Diese Ski orientieren sich an den Weltcup-Modellen und finden ihr Lieblingsterrain auf steiler und harter Piste. Enge Kurven, konsequent auf der Kante gesteuert, das ist ihr Metier.
Besondere Merkmale: spritzig und agil (explosiv), hohe Eigendynamik (Rebound). Kräftige Schaufel für direkten Kurveneinzug, schmale Skimitte für engste Kurvenradien, starkes Skiende für Beschleunigung aus der Kurve. Die aufwendige Bauweise bietet optimalen Kantengriff, der aber vom Fahrer wohl dosiert und präzise eingesetzt werden muss.
Slalomski erfordern Ambition und Konzentration, manchmal Kraft und meistens versierte Technik.Erste Wahl für Skifahrer, die mit Speed und in langgezogenen Kurven über glatt gebügelte Pisten rauschen. Maximale Stabilität und souveräner Kantengriff, gerade bei Hochgeschwindigkeit und auf eisharter Piste. Erfordert Kondition, Technik und präzise, deutliche Steuerkommandos.
Lädt nicht gerade zum gemütlichen Cruisen ein. Auch wenn der Radius etwas kleiner ist als bei Weltcup-Ski, sind kürzere Schwünge, wenn überhaupt, nur mit Kraft möglich.
Wer unsere aktuelle Modellpalette mit denen der Vorjahre vergleicht, wird das Fehlen der früher bei uns ziemlich stark vertretenen Fraktion der AllMountain Ski mit intergriertem Platten-Bindungssystem bemerkt haben. Das stimmt aber nicht so ganz!
Die Off-Piste Eignung der bisherigen AllMountain Ski wird jetzt mit diesen universellen „Flat-Ski“ von der Freeride-Ecke her erschlossen.
Sie gelten für die einen noch als AllMountain Modelle, für andere aber schon als Freerider. Je nach Sichtweise. Die einen werden zufrieden gestellt mit aufwendiger Bauweise für Stabilität bei höherem Tempo, mit sicherer und standfester Mitte und mit einem engebauten Radius, der noch ganz gut auf die Piste passt… Die anderen lieben die Rocker Schaufel für Auftrieb und leichte Kurveneinleitung, die harmonische Biegelinie für sicheres Führen durch unwirsche und ruppige Schneeverhältnisse und die Skibreite für gutes Aufschwimmen auch im DeepPowder…
Die Pistenorientierung dieser bisherigen „Zwitter-Ski“ wird mit den neuen Sportperformance-Wide Modellen abgedeckt. Die können wirklich alles, was echte Pistengranaten auszeichnet, bieten aber mit der verbreiterten Mitte mehr Vielseitigkeit und größere Sicherheit.